Produktfotos sind wohl die Grundpfeiler eines jeden Onlineshops. Sie sind im Grunde das
Äquivalent für das Schaufenster und Regale im stationären Einzelhandel.

Online-Shopping basiert auf Vertrauensvorschuss: Kund:innen verlassen sich darauf, dass die Produkte so aussehen wie auf den Fotos und tätigen einen Kauf, bevor sie den Artikel zu Gesicht bekommen. Also anders als im stationären Handel, wo ein Produkt erst begutachtet und dann gekauft wird. 

Insofern fällt Produktfotografie im erweiterten Sinne mehr zu als bloß Produktpräsentation. Sie entscheidet auch darüber, ob der Kauf rückgängig gemacht und letztendlich Umsatz gemacht wird. Je besser also die Produktfotos sind und das Produkt widerspiegeln, desto mehr Kundenzufriedenheit und weniger Retouren.

Wer schon mal privat auf Marktplätzen etwas verkauft hat, weiß, dass es nicht immer einfach ist, Produkte adäquat zu fotografieren und zu präsentieren. Händler:innen mit großzügigen finanziellen Mitteln können zwar professionelle Fotograf:innen damit beauftragen, Produktfotos zu erstellen, für viele Händler:innen ist dies jedoch zumindest beim Start keine Option, da die Kosten zu hoch sind.

Dies ist auch nicht nötig, denn jede:r Händler:in kann auch selbst die Produktfotografie in die Hand nehmen und dabei bloß einige Punkte berücksichtigen.

Was sind also die Best Practices in der Produktfotografie? Welches Equipment wird benötigt? Und welche Unterschiede gibt es zwischen Produktfotos, die für den Onlineshop gedacht sind und solchen, die für Social Media gemacht werden? Gehen wir also Schritt für Schritt vor.

Produktfotografie für den Onlineshop

Das Equipment

Welches Equipment benötigt wird, hängt zwar letztendlich von den finanziellen Mitteln ab, es gibt jedoch eine Grundausstattung, die nicht mal viel kosten muss, sodass auch Händler:innen mit begrenzten finanziellen Ressourcen professionelle Bilder machen können.

Zur Grundausstattung gehören:

- Smartphone oder Kamera (Spiegelreflexkamera/DSLR)

- Stativ

- Weißer Hintergrund (Seidenpapier, Fotobox, Fotozelt)

- Beleuchtung

Smartphone oder Kamera

Die Frage, ob man eine professionelle Kamera wie eine Spiegelreflexkamera (oft auch DSLR genannt) benötigt wird oder das Smartphone ausreicht, hängt oft von den finanziellen Möglichkeiten ab. Professionelle Kameras ermöglichen vor allem in der Detailansicht schärfere und hochauflösende Bilder, was besonders im Bereich Fashion und Schmuck von großer Bedeutung ist. Sie sind jedoch auch relativ teuer. Darüber hinaus braucht man auch ein gewisses Know-How, um sie bedienen zu können. Die Kameras von Smartphones werden auf der anderen Seite immer besser, sodass auch mit ihnen gute und professionelle Fotos möglich sind.

Stativ

Egal, ob man sich für ein Smartphone oder eine Kamera entscheidet: ein Stativ verhindert verwackelte Bilder und die Perspektive lässt sich einfacher ändern, ohne sich selbst verrenken zu müssen. Die Fotos sind dann "linear", da die Produkte zentriert fotografiert werden und nicht schief stehen. Teuer sind sie auch nicht, Stative gibt es bereits ab 20-30€, sodass sich eine Anschaffung lohnt.

Weißer Hintergrund (Seidenpapier, Kartons, Fotobox, Fotozelt)

Damit die Produkte besonders gut zur Geltung kommen, empfiehlt sich ein weißer, neutraler Hintergrund. Man könnte theoretisch auch einen farbigen Hintergrund auswählen, allerdings läuft man dabei Gefahr, dass der Hintergrund mehr Aufmerksamkeit erregt als das Produkt.

Weiß dagegen ist neutral, das Produkt im Fokus und es gibt nichts, was ablenken könnte. Schaut man sich in Onlineshops um, so stellt man fest, dass der Hintergrund und die Umgebung in den allermeisten Fällen weiß sind.

Für solch einen Hintergrund bzw. Umgebung gibt es zahlreiche Möglichkeiten für jedes Budget und für jede Produktgröße, von DIY bis Profi-Ausrüstung: Weißes Seidenpapier, weiße Platten, Kartons, Fotoboxen oder Fotozelten.

Am einfachsten, günstigsten und schlichtesten sind beispielsweise weißes Seidenpapier oder Platten aus Holz oder Kunststoff. Im Grunde kannst Du alles verwenden, was eine ebene, cleane und neutrale Umgebung erzeugt. 

Sie werden so arrangiert, dass eine neutral-weiße Umgebung entsteht. Beispielsweise kann man sie an der Wand und am Boden befestigen, was an einen kleinen Laufsteg erinnert. Anschließend werden die Produkte darauf platziert. 

Beliebter und geeigneter sind Fotoboxen oder Fotozelte, die es in unterschiedlichen Größen und Preiskategorien gibt: Sie sind an einer Stelle offen, die Produkte werden reingetan und belichtet; meist sind LEDs in die Fotoboxen integriert. Die Preisspanne bewegt sich je nach Größe vom unteren zweistelligen bis zum unteren dreistelligen Bereich. Die DIY-Variante wären weiße Kartons, die dann aber manuell belichtet werden müssen. 

Beleuchtung

Um ein Produkt ansprechend zu präsentieren, ist eine gute Beleuchtung besonders wichtig. Wie bereits erwähnt, verfügen Fotoboxen und -zelte meist über eine Beleuchtung. Wer sich jedoch für die DIY-Varianten mit Seidenpapier oder Karton entscheidet, braucht für die Beleuchtung mindestens zwei Glühbirnen; eine für jede Seite, damit das Produkt gleichmäßig belichtet wird. Wichtig ist, dass es sich um identische Glühbirnen mit der gleichen Stärke handelt. 

Best Practices

Möglichst mehr als ein Produktfoto

Was macht man, wenn man in einem stationären Laden einkauft, wenn ein Produkt die Aufmerksamkeit erregt hat? Genau, man betrachtet es von jeder Seite. Im Onlineshop gilt es, dieses "Erlebnis" digital zu transportieren. Darum sollten von einem Produkt möglichst mehrere Fotos gemacht werden, die in ihrer Gesamtheit einen 360°-Blick ermöglichen. Allerdings sollten es auch nicht zu viele Fotos sein, weil das Ganze dann überladen wirken könnte.

Details fotografieren

Manchmal gibt es Details, die man erst beim genauen Hinschauen wahrnimmt. Daher ist es empfohlen, einen Ausschnitt des Produktes als Detailansicht zu fotografieren. So haben Besucher:innen bzw. Betrachter:innen einen besseren Eindruck bezüglich Material, Textur oder Muster, die kaufentscheidend sein können; sowohl dafür als auch dagegen. Stellen Käufer:innen nämlich erst nach dem Kauf bestimmte Details fest, die sie auf den Fotos nicht gesehen haben, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit einer Retoure. 

Bildbearbeitung: Weniger ist mehr

Bilder müssen im Grunde immer (nach-)bearbeitet werden. Beispielsweise müssen sie so zugeschnitten sein, dass das Produkt auch im Fokus steht und keine "Leerstellen" entstehen; also unnötige freie Räume, die das Produkt kleiner darstellen lassen. Auch kann man den Kontrast, die Helligkeit oder die Schärfe so einstellen, dass das Produkt besonders ansprechend zur Geltung kommt.

Allerdings sollte man da auch Vorsicht und Zurückhaltung walten lassen: zu viel Bearbeitung kann nämlich auch kontraproduktiv sein, wenn die Produktfotos infolgedessen eventuell zu sehr von der Wirklichkeit abweichen. Und dies sorgt dann für Enttäuschung bei Kund:innen und eine Retoure. Hier gilt die Devise: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. 

Auf Filter möglichst verzichten

Produktfotos, die für den Onlineshop gedacht sind, sollten möglichst realitätsgetreu sein, um Enttäuschungen bei Kund:innen und eine Retoure zu vermeiden. Insofern sind Filter für Produktfotos im Onlineshop eher nicht geeignet, weil das Filter die tatsächliche Farbe verzerrt. Auf Social Media ist dies allerdings anders, aber dazu später mehr.

Produkt in Verwendung zeigen

Damit Besucher:innen einen noch besseren Eindruck vom Produkt haben, sollten sie idealerweise auch in Verwendung gezeigt werden. Denn dass die Produkte auf den eigentlichen Produktfotos im Fokus stehen, hat auch den Nebeneffekt, dass sie manchmal größer aussehen als sie es sind. Das ist beispielsweise bei Schmuck und Accessoires der Fall: Sie wirken größer und "wuchtiger" und könnten daher abschreckend wirken.

In Verwendung gezeigt, können die Besucher:innen jedoch sehen, dass beispielsweise ein wuchtig wirkendes Armband in Detailansicht eigentlich ganz filigran ist. Oder vielleicht ist ein Wohnaccessoire kleiner, als man es auf dem ersten Produktfoto vermutet hätte. Zusätzlich bieten sie auch eine Inspiration und animieren dadurch zum Kauf, was ein zusätzlicher schöner Effekt ist. 

Produktfotos könnten also beispielsweise in folgendem Schema abgebildet werden:

Produktfoto 1 + Produktfoto 2 (andere Seite/anderer Winkel) + Detailansicht + Produkt in Verwendung (als Inspiration)

"Knackpunkt": Models

Besonders im Bereich Mode ist dies immer wieder ein Thema: Die Produkte sehen an Models, aufgrund ihrer Körpermaße, anders aus. Daher könnte man überlegen, ob man Models mit verschiedenen Körpermaßen einsetzt; dass also beispielsweise ein Kleidungsstück von unterschiedlichen Models mit verschiedenen Körpermaßen getragen und präsentiert wird.

Denn ein Kleidungsstück, das an einem schlanken Model leger aussieht, kann bei einer Person mit Normalgewicht vielleicht enger anliegen, als es der:dem (potenziellen) Kund:in lieb ist.

Produktfotografie für Social Media

Für Produktfotografie auf Social Media gelten ganz andere Regeln.Denn Social Media wird nicht mit der gezielten Absicht genutzt und besucht, um etwas zu kaufen. Eine Kaufentscheidung erfolgt, wenn Produkte inspirieren. Und genau darauf gilt es sich einzustellen. Und dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Produktfotos als Inspiration: Der Kontext

Während Produktfotos im Onlineshop in erster Linie möglichst nüchtern und realitätsgetreu sein und die Produkte in den Mittelpunkt stellen sollten, gilt es auf Social Media, Produkte so zu präsentieren, dass sie eine Inspiration bieten. So kann man beispielsweise Kleidung in einen saisonalen Kontext einbetten: Bademode an einem schönen Strand, Mäntel in einem Park mit Herbstlaub, Business Casual in der City. Man kann sich sozusagen kreativ austoben.

Normales Produktfoto zum Speichern

Dass Produktfotos auf Social Media in erster Linie der Inspiration dienen sollen, bedeutet nicht, dass man auf "normale" Produktfotos verzichten sollte. Es geht lediglich um eine Priorisierung. Auf das "kontextuelle" Produktfoto sollte am besten das normale Produktfoto mit einem entsprechenden Tag folgen, damit Interessent:innen swipen und es anschließend speichern können. Das hat nämlich den Vorteil, dass nach einer gewissen Zeit eine Ad ausgespielt werden kann, mit der die:der Interessent:in gezielt angesprochen und zum Kauf animiert wird.

Filter? Yes!

Für Fotos auf Social Media kannst (oder sollst) Du Filter verwenden, denn Social Media lebt von Filtern. Empfehlenswert hierbei ist eine gewisse Konsistenz: dass Du also idealerweise ein bestimmtes Filter immer wieder nutzt, sodass eine Einheitlichkeit entsteht. Das nennt man auch den "Signature-Look". Je nach Produkt können beispielsweise pastellfarbene Filter genutzt werden oder solche in warmen oder kühlen Tönen.

Das beispielhafte Schema für die Anordnung von Produktfotos könnte also so aussehen: Produkt in Verwendung (als Inspiration) + Produktfoto 1 

Fazit

Der Produktfotografie fallen wichtige Funktionen zu, die jedoch je nach Verkaufsplattform variieren: Im Onlineshop sollten sie möglichst detailliert und realitätsgetreu abgebildet werden, damit Interessent:innen bzw. Besucher:innen ein möglichst klares Bild davon haben, was sie erwartet, wenn sie das Produkt kaufen.

Je mehr die Produktfotos dem tatsächlichen Produkt nahe kommen, desto höher ist die Kundenzufriedenheit. Zum einen werden dabei Retouren vermieden, zum anderen vertrauen Kund:innen auch Deinem Shop.

Denn falls die Produktfotos zu sehr vom Original abweichen, werden sie vielleicht aus Angst vor einer Enttäuschung nie mehr Käufe tätigen. Um ein möglichst umfangreiches Bild vom Produkt zu transportieren, sollten sie daher auch in Verwendung gezeigt werden; das ist für Social Media ohnehin Pflicht. Denn Social Media wird nicht mit einer gezielten Kaufabsicht genutzt, sondern oft als Inspirationsquelle. Eine Produktfotografie, die inspiriert, ist für das Shopping auf Social Media daher essenziell. Dabei musst Du kein:e professionelle:r Fotograf:in sein, auch mit relativ einfachem Equipment kannst Du tolle Produktfotos machen. 

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